HAUPTBAHNHOF

 

15.10.2018 – Aktion 13

Wir erwarten nach der letzen Aktion auch heute eine grosse Menschenmenge, und so packen wir diesmal einen noch grösseren Topf ein. Wie sich herausstellt, ist der Topf allerdings so gross, dass die mobilen elektrischen Herdplatten zu schwach sind. Der Kürbis steht bereits über eine Stunde auf höchster Stufe und das Wasser ist höchstens lauwarm. Da braucht es eine Rettungsaktion. Ein kurzes Telefonat und 20 Minuten später stehen unsere Gasplatten auch schon am Platz – gerade noch rechtzeitig, warten doch einige ungeduldig auf die warme Suppe – zumal wir diesmal erst um 20:00h parat sind, da zuvor im HB eine Veranstaltung war. Aber heute haben wir den Tisch dabei, und glücklicherweise zwei ganze Kuchen und Gebäck, sodass die Gesellschaft eben mit dem Dessert beginnt. Sitzen, schwätzen und snacken… und wären vor der Küche über private Kunstsammlungen diskutiert wird, werden hinterm Tresen Kürbissuppe gegen Sushi getauscht, daneben nach mehr Kuchen gefragt und schräg gegenüber möchte auch ein Polizist interessiert wissen, was hier eigentlich passiert. Gern erklären wir ihm in einem 15-minütigen Vortrag unser Anliegen. „Eigentlich hätte er nur aus beruflichem Interesse gefragt“, möchte er irgendwann abwinken. Einen Flyer bekommt der nette junge Mann trotzdem, ob wir ihn bei einem unserer nächsten Aktionen als Gast empfangen dürfen bleibt jedoch offen.

 

 

13.09.2018 – Aktion 4

Heute sind wir mal ohne Tisch unterwegs, nur mit Stehbar und Küche. Im Hauptbahnhof ist das Oktoberfest in vollem Gange, inklusive Festmusik. Eine Pfanne Risotto mit Pilz und eine mit Käse, dazu Der feine Bananenkuchen, den Linda uns vor ihren wohlverdienten Ferien noch schnell gebacken hat, eine Schüssel Quinoasalat, eine mit grünem Salat und  Trauben- und Rosensirup; all das und noch mehr fand auf unserer kleinen Stehbar Platz und war auch bald schon aufgegessen. Die Dame, welche uns bereits am Züghusplatz besucht hatte ist wiedergekommen, leider konnte sie nicht bis zum Essen bleiben. Die Stimmung war gut und meine eigene Stimmung verbesserte sich mit dem Abend zunehmend. Fünfzig Gäste haben an diesem Abend bei uns gegessen. Ein Mann aus Brasilien machte eine Video von uns und meinte, dass er das den Leuten in Rio de Janeiro zeigen werde. „Diese Arbeit tut dir gut!“, meinte ein anderer Mann. Er hatte recht. Es macht Freude, wenn sich die Leute freuen. Manche die vorbeikommen habe wirklich wenig Geld, um Essen zu kaufen, andere freuen sich über die Einladung. Manche fragen, was wir hier machen, sind aber nicht an Gratis-Essen interessiert. Da kommt plötzlich ein junger Mann mit einer Kiste voll Gemüse, dass er uns schenkt. Er ist von Grassrooted, einem Projekt, welches Luxusüberschuss zu günstigen Konditionen bei Grossproduzenten abkauft und weiterverkauft, Donnerstags und Freitags am Hauptbahnhof.
Nachdem wir die letzten Risottoresten brav aus der Pfanne gekratzt und aufgegessen haben rufen wir das Bahnhofspersonal an und da ist der liebevolle und hilfsbereite Herr auch schon zur Stelle; wir übergeben ihm Kabel und Batch und verabschieden uns.

Ist es ok, wenn wir uns auf den Boden setzen?

Die grosszügige Gemüsespende von Grassrooted